Kleinräumige Dateninfrastruktur
Die Anforderungsanalyse mit den am WEBWiKo-Projekt beteiligten Kommunen hat die Annahme bestätigt, dass Demographiedaten und -Prognosen in vielen unterschiedlichen kommunalen Planungsprozessen als entscheidende Grundlage benötigt werden. In der aktuellen Praxis fragen die kommunalen Stellen im Bedarfsfall im Einwohnermeldeamt an – zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit verschiedenen Datenwünschen. Diese Anfragen binden wertvolle personelle Ressourcen im Einwohnermeldeamt. Darüber hinaus stecken in den Einwohnermeldedaten noch weitere Potenziale, die bisher in den kommunalen Planungsprozessen nur selten genutzt werden.
Im Projekt WEBWiKo werden Lösungen entwickelt und bereitgestellt, die mit digitalen Prozessen die Demographiedaten zu fest definierten Stichtagen in eine zentrale Dateninfrastruktur überführen (EMA-Daten-Aggregation). Dabei werden die Daten so umfangreich aufbereitet, dass sie für ein breites Spektrum an Planungsprozessen eingesetzt werden können. Den Anforderungen des Datenschutzes wird hierbei selbstverständlich Rechnung getragen. Die sensiblen personenbezogenen Daten verlassen das Einwohnermeldeamt nicht. In der zentralen Dateninfrastruktur werden ausschließlich Demographiedaten in aggregierter Form differenziert nach Gebiet, Alter, Geschlecht, Nationalität und Art des Wohnsitzes gespeichert. Für die weitere Analyse und Präsentation der Daten werden diese nach den geltenden rechtlichen Anforderungen anonymisiert.
Einen besonderen Fokus legt das Projekt WEBWiKo auf den räumlichen Aspekt der Demographiedaten. In den kommunalen Planungsprozessen ist eine kleinräumige Differenzierung der Bevölkerungszahlen von hoher Bedeutung. Heute werden in den Kommunen in der Regel teils mehrstufige Gebietsgliederungen in Stadt- oder Ortsteile verwendet, die nach den Vorgaben der Kommunen in der zentralen kleinräumigen Dateninfrastruktur auch umgesetzt sind. Parallel dazu verfolgt das WEBWiKo-Projekt den Ansatz von gleichgroßen Rasterzellen als räumliche Bezugsebene, wie sie z.B. im Zensus 2011 verwendet werden und die in der EU-INSPIRE-Richtlinie definiert sind. Mit den bei WEBWiKo grundsätzlich verwendeten 500x500m-Zellen und den mit reduzierter Merkmalsdifferenzierung verwendeten 100x100m-Zellen lassen sich viele für die Kommunen neue, bisher nicht mögliche Datenanalysen durchführen.
Neben den innerkommunalen Planungsprozessen gibt es auch einige Prozesse, die kooperativ von mehreren Kommunen durchgeführt werden. In der Analysephase des WEBWiKo-Projekts wurden hier insbesondere die Regionalplanung und die KITA-Planung identifiziert, in denen die Demographie-Daten eine wichtige Basis sind. Darüber hinaus gibt es auf der Ebene des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen Projekte wie z.B. das vom BBSR geförderte MORO-Projekt „Wohnungsmarktbeobachtung und -strategie“, die kleinräumige Bevölkerungsdaten und -prognosen für den Gesamtraum verwenden wollen. Durch den Ansatz im WEBWiKo-Projekt, die Demographiedaten der einzelnen Kommunen in eine zentrale Dateninfrastruktur zu überführen und allen Akteuren zugänglich zu machen, wird die Voraussetzung geschaffen, gemeindeübergreifende Planungsprozesse zu initiieren bzw. zu unterstützen.
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